Seid so barmherzig, wie Gott barmherzig ist!
Barmherzigkeit 2021?
Zusammenstehen und durchhalten, füreinander einstehen!
Den Hungrigen zu Essen bringen und für sie mit einkaufen.
Den Durstigen frisch einschenken.
Die Kranken heilen und Ansteckungen vermeiden.
Mittellose Menschen versorgen, ihnen Chancen geben.
Die Verstobenen beerdigen und die Angehörigen trösten.
Die Einsamen besuchen und ihnen Gesellschaft leisten.
Die Fremden freundlich begrüßen und ihnen ein Zuhause bieten.
Wir schaffen das!
Beziehen wir dies z.B. auf Besucher/innen Quedlinburgs, müssen sie den Weg zu unserer Kirche express suchen - diese steht nicht an den typischen Touristenpfaden. Uns so sind es dann vielleicht auch besondere Besuche: aus bewusster Planung, aus Neugier oder bewusst aus alter Verbundenheit. Jede/r die/der kommt, sorgt somit für eine beidseitige Entdeckung.
Kirchen gehören oft auf die Stadterkundungslisten - nachweislich zu 75% aus kunsthistorischem Interesse und damit nur zu einem Viertel aufgrund der Suche nach einem geistlichen Erlebnis. Mit dem Besuch aber oft der weitergehende Blick von der Kulturhistorie zur Religiosität: der dann Erlebten, der Verborgenen oder der Gelebten. Für uns immer wieder re-motivierend: gute Gespräche in unserer Kirche. Dabei immer Gespräche über unsere Kirche, ihre Geschichte und ihre Besonderheiten. Aber auch - und das fasziniert im Besonderen - ein weiterer Gesprächsfaden in diese eigene Gläubigkeit, die eigene Position zu „Kirche“ an sich und vielleicht sogar dem eigenem Bekenntnis.
Ein solcher Faden entspinnt sich mit dem Thema, „Was bedeutet mir Kirche?“, „Welch kulturelle Bedeutung gab es und hat heute Kirche und Christentum?“ und „Welchen Sinn möge Kirche heute haben?“. Somit funktioniert der Ort: zur Begegnung, zum Einblick und zum geistig/geistlichen Austausch.
Anfang des Jahres ruft es dabei einer brandenburger Familie in Erinnerung, dass es im Nachbarort auch einen Kirchenbauverein gibt, dessen Leistung bewusst wird und der zur möglichen Mithilfe einlädt.
Einige Öffnungszeiten später dann ein Pärchen aus Berlin, mit rheinländischen und katholischen Wurzeln. Kirchen immer auf ihren
Stadtbesuchsprogrammen, aber nur noch wenig im gelebten Leben. Im Gespräch stellt sich die Frage nach dem Warum, nach den Berührungen und deren Wirkung und nach der Erkenntnis, dass Kirche
nicht nur das Gebäude am Ende der Straße ist, sondern auch die theologische oder philosophische Herausforderung oder die Tradition mit steigender, eigener Bedeutung. Eine Kirchenbegenung
damit als Impuls zur Reflexion einer Position, einer Lebensüberzeugnung und der eigenen Sinnfrage? Immer gern!
Jedes dieser Gespräche belohnt jedwede Mühe unseres Förderkreises - wir danken für diese guten Gespräche!
St. Aegidius
Ein Tag des offenen Denkmals 2018 in St. Aegidii - Denk mal an!
Denk mal an ein Denkmal, das im Besonderen eine Kirche ist. Eine Kirche, die vor über 800 Jahren erstmals erwähnt wurde. Eine Kirche die rund 30 Generationen ein Ort des Gebetes, der Gemeinschaft, der Lebensfeiern gewesen ist.
Denk mal an den Schutzpatron dieser Kirche: den Heiligen Aegidius! Auch wenn wir Protestanten einen Umgang mit Heiligen nicht ganz so stark im Alltagsblick haben - Aegidius ist vielen Menschen ein - bis heute wirkender, impulsreicher Mensch.
Denk mal an diesen Aegidius! Als Sohn reicher Kaufmannseltern sagte er sich dem reichen Leben los, suchte das Einfache und lebte als Eremit in einem Wald. Begnügte sich mit dem, was er fand und widmete sich dem Gebet, der Armenfürsorge und der Botschaft des Friedens. Er gilt bis heute als Schutzpatron u.a. der Schwangeren, für Menschen in geistiger Not und bei Verlassenheit.
Denk mal am Tag des offenen Denkmals, dass diese Kirche ein besonderes Denkmal ist und ihr dieser Aegidius über 800 Jahre Inhalt, Geist und Leitbild war und ist.
Wir haben ein Denkmal, dass uns nicht nur als Denkmal, sondern als „Denk-mal-nach-Ort“ das Nachdenken anbietet.
Denk mal an die Möglichkeit, Aegidius wäre heute hier und er würde uns auffordern: Denk mal an! Was würde er vorschlagen?
Ich denke, er würde uns an seine Lebensthemen Gebet, Armenfürsorge und Frieden denken lassen.
Er würde uns auffordern, mit ihm über die Wirkung des Gebets, das Sprechen mit Gott und das an-Gott-bleiben nachzudenken. Dem Gebet zu vertrauen und es wirken zu lassen.
Er würde uns fragen, wie haltet ihr es mit der Armenfürsorge und den Werken der Barmherzigkeit? Wie kümmert ihr euch um Verlassene, Fremde und Kranke? Welche Heilung und Begleitung erhalten kranke Menschen und Menschen mit einer Behinderung? Wie willkommen heißen wir fremde Menschen und Menschen in Einsamkeit?
Er würde uns fragen, was tut ihr für den täglichen Frieden? Einen Frieden in euch, in eurer Stadt, eurem Land, in Syrien, in Chemnitz? Könnt ihr dem bestehenden Frieden dankbar sein und damit sehen, wie eminent wichtig Frieden für alle ist?
Denk mal an die Möglichkeit, Aegidius ist heute prägender Mitwirkender in unserem Förderkreis und in unserer Stadt und in unserer aktuellen Politik. Ich bin mir sicher, er würde uns prägen und wir sollten es zulassen.
Denk mal an das Gebet und Gottes Wirken in unserer Zeit, denk mal an die Not einsamer und kranker Menschen und denk mal an den Frieden, im kleinen und großen, der ist und der erhalten werden muss.
Denk mal daran, dass wir dieses Denk-mal-an brauchen, dass wir uns entdecken: wir-sind-mehr! Und denk mal daran: ein solcher Aegidius-Geist ist der besondere Geist in einem solchen Denkmal.
Denk mal mit, was wir heute aus Aegidius‘ Botschaft machen können und müssen und lass dich immer wieder neu einladen in einen solchen Denk-mal-an-Ort, der dich, mich, uns denken lässt und zum Handeln einlädt.