Jahreslosung als biblisches Leitwort für 2022:
Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. (Joh 6,37)
„Willkommen!“ … können wir da nur sagen!
Es ist Platz, wir haben Zeit und genug zu tun und wir haben Gemeinschaft. Jesus sprach die o.g. Worte und lud schon damit dazu ein, christliche Gemeinschaft nach Gottes Idee zu leben. Somit
unsere Kirche als Gemeinschaft, als Ort und Gedanke für alle, die kommen: für Mitdenkende, Kraftgebende, Suchende und Bedürftige.
„Kirche ist Kirche, wenn Sie Kirche für andere ist!“ empfahl uns Dietrich Bonhoeffer - eine Konzeptbedingung, die nicht an Aktualität verloren hat. Die Sorgen füreinander webt alle Beteiligten
ein und bereichert alle. Wir sind nicht selbstgefällig für uns Christen „im Club“ da, sondern für alle. Diese Idee der „Nicht-Egoisierung“ ist nicht schwer im Trend, es ist geradezu eine
Herausforderung, nicht sich selbst zuerst zu sehen. Aber solange wir nicht individuell auf jeweils einem eigenen Planeten unserer Bedürfnisse leben können, sondern weiterhin die/den anderen in
unserer Nähe benötigen, muss es solche Gemeinsamkeit geben. Jesus hat sich zu dieser Gemeinschaft bekanntlich nach Gottes Idee viele Gedanken gemacht und diese in sein Leben und in Impulse für
uns übertragen. Wir beschäftigen uns heute noch und immer wieder damit, sodass sie zumindest dazu taugten, seit 2000 Jahren solche Absprachen des Zusammenlebens zu finden.
Nun genug geredet: „Willkommen!“ … können wir da nur sagen!
Wir beten für die Menschen, die während der Pandemie verstorben sind, für ihre Angehörigen sowie für alle, die daran schwer zu tragen haben:
Barmherziger Gott,
in diesen Tagen ist kaum etwas so, wie gewohnt. Manchmal haben wir den Eindruck, die Welt gerät aus den Fugen – auch die kleine Welt um uns herum.
Wir denken heute besonders an nahe und ferne Mitmenschen, die während der Corona-Pandemie verstorben sind und ihre Lieben vor dem Tod nicht mehr bei sich haben konnten. Wir denken an ihre
Angehörigen in ihrem großen Weh, ihrer Trauer, ihrer Bedrücktheit; an die Trauernden, die darunter leiden, dass soviel Tröstliches gerade nicht möglich ist.
Kerze anzünden / Herr, erbarme dich
Wir denken an diejenigen, die krank sind, die in den Krankenhäusern liegen, auf den Intensivstationen. Wir denken an ihre Angehörigen, die sich um sie sorgen.
Wir denken an die, die in ihrem Beruf gerade extremen Belastungen ausgesetzt sind: an die Ärztinnen und Ärzte und alle, die in der Pflege arbeiten. Wir denken an die, die Verantwortung für die
Organisation gelungener Impfungen tragen.
Kerze anzünden / Herr, erbarme dich
Wir denken an die Kinder, die ihre Großeltern vermissen und an die Großeltern, denen das Trappeln der Kinderfüße fehlt und das laute Kinderlachen im Flur.
Wir denken an die Eltern von Schul- und Kita-Kindern, die bei ihren vielfachen Aufgaben und der Begleitung ihrer Kinder an die Grenzen ihrer Kraft und Geduld geraten.
Kerze anzünden / Herr, erbarme dich
Wir denken an diejenigen, die in Quarantäne leben oder sich aus Angst zurückziehen. Wir denken an alle, die sich einsam fühlen und sich fragen, wie alles werden wird, die sich nach Frieden sehnen
und nach einem guten Wort.
Wir denken an diejenigen, die finanzielle Sorgen haben, weil ihre Einnahmen wegbrechen und die Kundschaft ausbleibt. Wir denken an die Entscheidungsträger, die in diesen Tagen so viele Fragen
beantworten und schwierige Entscheidungen treffen müssen und die nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht.
Kerze anzünden / Herr, erbarme dich.
Über unseren Sorgen wollen wir die Sorgen der anderen nicht vergessen. Manchmal verlieren wir sie jetzt aus den Augen: die Menschen auf der Flucht, die Kinder an der Grenze zwischen der Türkei
und der EU, diejenigen, die in Kriegsgebieten ausharren müssen. Und alle, die mit den verheerenden Folgen von Naturkatastrophen zu kämpfen haben.
Kerze anzünden / Herr, erbarme dich
In all unserem Denken, Sorgen und Bitten wollen wir nicht vergessen, dass Du uns in diesen Tagen begleitest, dass Du Bewahrung schenkst und Trost. Dass Nächstenliebe erfahrbar ist, dass Menschen
sich einander aufmerksam zuwenden und dafür neue Wege finden. Wir wollen Dir danken für all die Schönheit, die uns trotz allem umgibt und die uns Kraft schenkt, durch diese Krise zu kommen.
Ach Gott, wir beten gemeinsam zu Dir, unserem Vater:
Vater unser im Himmel
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Kerze anzünden / Herr, erbarme dich
In Anlehnung an: Ute Haizmann, Pastoralblätter, www.herder.de